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Die Vermessung des Datenuterus
von Jürgen Mick
Offiziellen
Medien ist zu entnehmen, dass "Im Jahr 2013 ... so viele Daten
produziert (wurden), wie in der gesamten Menschheitsgeschichte zuvor:
knapp viereinhalb Milliarden Terrabyte"(1). Unsere Datensammelwut
übersteigt unsere Vorstellungen, wie auch die Vorstellung, dass
das jemand gewollt haben kann, noch je zu kontrollieren vermag (ungeachtet
aller Verschwörungs- und Überwachungsszenarien), obgleich
Vorstellungskraft das effektivste Mittel ist, das uns in die Wiege gelegt
ist, um unser Überleben zu sichern und unser generelles Bedürfnis
nach Geborgenheit zu befriedigen.
Noch
gehen wir von der fixen Idee aus, dass ein Alles-sehen-Können zur
Folge hätte, dass daraus jede Zukunft abzuleiten wäre und
jede Unsicherheit eliminiert werden könnte. Der Traum von der Berechenbarkeit
unseres Schicksals scheint immer noch Motivation genug, unserem Voraussehen-Können
durch exzessives Datensammeln eine Grundlage zu verschaffen. Während
wir uns vermeintlich mit der Konstruktion neuer Sicherheitszonen beschäftigt
glauben, fabrizieren wir wie fleißige Bienen "unbeabsichtigt"
unseren gemeinsamen Datenuterus. Daten sind längst das unvermeidliche
Interieur einer neuen Weltidee vom unversehrten und betreuten Leben.
Mehr
zu sehen, als andere, versprach auch bereits der aufrechte Gang. Und
alles Überblicken ist dem Sehnen nach Überleben und Geborgenheit
geschuldet. Wer die Savanne überblickt sieht die Gefahr kommen.
Das Vorausschauen ersetzt die Wehrkraft. Vorauszusehen ist Überlebensvorteil
schon in der Vorgeschichte, da es noch wesentlich auf Stärke und
physische Spezialbegabungen ankam. Zum einen heißt das die Folgen
des eigenen Tuns abschätzen zu können. Also Zukunft überhaupt
abzusehen und planend auf die "Um-Welt" zuzugehen. Zum anderen
bedeutet es den gegebenen Dingen ihr Potential anzusehen; im Stein den
Faustkeil zu erkennen, im Ast den Hebel, im Blitz die Wärme. So
ist das Voraussehen und Anderssehen wesentliche Ausstattung
unserer Spezies.
Wenn
Menschen ein Talent auszeichnet, dann ist es ihre Unzufriedenheit. Ein
Blick in ihre Frühgeschichte belegt, dass das herausstechende Merkmal
unserer Spezies zu sein scheint, dass sie sich nie zufrieden geben will,
mit jeder Art von status quo (2). Dem nachzukommen, ist der Mensch
erfinderisch, was wohl bislang sein evolutionäres Überleben
sichert. Einzigartig scheint zu sein, dass in diesem Falle Anpassung
ausschließlich in der Reformation des Vorgefundenen besteht. Er
betreibt progressiv die Neu-Gestaltung seiner Umwelt, um sie sich gewogen
zu machen. Eine Tatsache, die uns so etwas, wie eine Menschheitsgeschichte
überhaupt erst beschert. Die Fähigkeit seines Gehirns zur
Kreativität ist die Fähigkeit Geschichte zu schreiben. Dieses
Talent hat er nie verloren. Seit Entdeckung des Feuers oder des Faustkeils,
geht er nirgendwo achtlos vorüber, ohne es auf Nutzen zur Neugestaltung
überprüft zu haben. Er kann bis heute Gegebenes nicht auf
sich beruhen lassen. Entgegen allen Beteuerungen und wider besseren
Wissens ist die Fähigkeit zur Zufriedenheit kaum Bestandteil seiner
Ausstattung. Der Mensch trägt den Zwang zur Optimierung wie ein
Gen, als seinen evolutionären Vorteil, in sich.
Und
seine Auszeichnung ist ihm sein Stachel im Fleisch. So erobert er sich
neue "Umwelten", indem er sie nicht Umwelten sein lässt,
sondern aktiv zu "Eigen-Welten" macht. Sein expandierendes
Wesen liegt wohl dem Mangel zu Grunde, nicht überleben zu können,
wo er ist, und wie er ist. Der Mensch hat nie Nischen besetzt, sondern
geschaffen. Er ist der Outlaw der Evolution, der mit keinem gegebenen
Pfund wuchern kann. Er war in diesem Sinne nie Spezialist, und als Allrounder
besaß er von allem - außer Vorstellungsvermögen - zu
wenig. Doch dieses Vorstellungsvermögen machte ihn ruhelos und
ließ ihn umherziehen. Auf diese Wiese macht er sich kurzerhand
im Willen zu überleben, das zu Nutze, was er in seinem Sinne unvollendet
vorfindet. In einer Welt, für die er nicht "passt", schafft
er sich seine Welt. Der Mensch ist ein Weltenbauer, weil er nur in seinen
selbstgenerierten Sphäre gelingt einzurichten. Als Mängelwesen
kreierte er sich die notwendigen Optionen zum Überleben. Wie anders
ließe sich seine lückenlose Inbesitznahme "unseres"
Planeten erklären?
Bereits
unsere mentale Primärausstattung ist auf Eigenweltkonstruktion
ausgelegt. Um Angst vor dem Unbekannten zu bewältigen, genügt
im einfachsten Fall institutionalisiertes Vorhersehen, das heißt
gewappnet mit Vorurteilen Konfrontationen zu parieren. Um die Welt als
annehmlich zu akzeptieren, stellt man sie sich zuerst einfach im eigenen
Sinne als bekannt, organisiert und gegliedert vor. Da uns der All-Blick
nicht geschenkt ist, imaginieren wir unser Panorama seit jeher in "Heimarbeit",
in allen erdenklichen Variationen von Selbsttäuschungsunternehmungen,
zu denen vor allen die Religionen gezählt werden können und
der Monotheismus im Besonderen, aber auch die Generierung von Wissen,
sprich Daten im Allgemeinen. In stellvertretender Weise ist Gott der
Panoptiker, dem bereits geglückt ist, wonach wir streben: alles
zu wissen. Religionen evozieren Megaprojektionen unseres visionären
Alter Egos.
Indem
wir einfache und manchmal ziemlich umständliche Theorien stricken,
über das Vorgefundene, weil wir es nur mittels Komplexitätsreduzierern
zu bewältigen vermögen, nehmen wir uns etwas den Druck von
den Schultern, den uns die Un-eigentlichkeit aufbürdet. Das Druck-Gegendruckverhältnis
hält uns permanent an Eigenwelt zu konstruieren. Im Einklang mit
der "Natur" oder "in" der Natur haben wir noch nie
unser Überleben bestritten. Unsere Natur ist einzig unser Blick
auf die Dinge. Dabei gilt, die Bedingungen dieses Blicks müssen
möglichst "unscharf" und somit maximal kompatibel konstruiert
sein, das heißt größtmögliche Akzeptanz bei unseren
Artgenossen generieren. Es muss gewährleistet sein, dass unser
Panorama je möglichst ein Blick für alle wird. Die größte
Verheißung, mit der man uns dazu ködern kann, ist deshalb
dabei zu sein.
Simultane
Welten
Das Geworfensein in eine Welt, die zuerst einmal nicht unsere
ist, veranlasst uns dazu, uns eine Welt zu kreieren. Der Sprung der
Fruchtwasserblase ist unser "Ursprung", der den Übergang
markiert vom "Ur-Eigenen" ins "Un-Eigentliche".
Es liegt in der Natur des Uneigentlichen, dass dort von Beginn an, von
allen Seiten klargestellt wird, dass man hier ist, um sich eine Welt
anzueignen, zu erschaffen. Und alles folgt dem Imperativ der Geborgenheit:
Wir werden alle Annehmlichkeiten bereitwillig annehmen, den Urzustand
der Geborgenheit wiederzuerlangen. Muss man dies den Traum, oder eher
das Trauma der Vertriebenen bezeichnen, ohne den sie hundemüde
in ihren Liegestätten verweilten? Zielen alle Leistungen, Errungenschaften,
Strebungen letztlich darauf ab, sich den Uterus zurückzuerobern?
Jede Umweltgestaltung dorthin zu treiben, die Verstoßenheit
des Daseins vergessen zu lassen? So ist ihm alles Scham, was auf eine
Verschlechterung des ihm eigenen Zustandes hindeutet. Alles Sehnen gilt
dem Zustand der Geborgenheit und jede Gestaltung stellt sich Umwelt
als sichernden Lebensraum, als Geborgenheit vor. So erfährt alles
Bestreben heute - eingebettet in einen Datenuterus - beinahe seine Vollendung;
zumindest erklimmt es ein neues Level im Spiel simultaner Welten.
Die
Paralleluniversen durchlaufen schon immer ihre Experimentalphase in
den virtuellen Welten von Spielen. Die Generierung einer Spielwelt ist
grundsätzlich eine zur Realität simultan verlaufende und das
nicht erst seit Erfindung der Computer. Bereits die ersten Knochen-Würfel
dürften die Funktion der - banal ausgedrückt - Ablenkung gehabt
haben, aber eben durch die Stimulans jener Vorstellungskraft, die darin
göttliche, schicksalhafte, in jedem Falle virtuelle Mächte
wirken sah. Alles Spielen evoziert den Eindruck einer Welt neben der
Welt. Hierin liegt auch der Grund, weshalb Kinder in diesem Sinne nicht
spielen können, weil sie sich noch keiner Welt bemächtigt
haben, also auch keine Parallelwelt zu evozieren in der Lage sind. Nicht
erst im Digitalimus sind Spielgeräte Projektionsfläche für
die Antizipation neuer Welten innerhalb der latent unwirtlichen, vorgefundenen
Welt. Das Phänomen metastierender Transzendenzbedürfnisse
grassierte wahrscheinlich schon um die Lagerfeuer der Vorzeit. Eine
dahingehende Untersuchung der kulturellspiritistischen Interdependenz
zwischen Spielen und Religionen dürfte eine spannende Koinzidenz
aufweisen. Spiele sind die Paten eines umfassenden Potentials zur Umweltgestaltung.
Es handelt sich jeweils um Prototypen eines Imaginierens, aus dessen
Zweig die Sphären erwachsen, ohne die die Menschheitsgeschichte
kaum zu ertragen gewesen wäre.
Die
Geschichte einer Besitzergreifung unwirtlicher, fremder Umwelten kann
in allen ihren Formen als befeuert von einem Urverlust gelesen werden.
Seien es das Einklagen von Machtansprüchen, Eroberungen, Kolonialisierung
oder auch die Erforschungsbestrebungen bis in die Neuzeit. Belegen wir
als Spezies nicht immer wieder, diejenigen zu sein, die geboren werden,
um auf unsere Umwelt loszugehen, in dem Bestreben, sie für uns
leb- und lesbar zu machen. Das heißt ihr unsere Sprache einritzen,
unsere Schablonen aufdrücken, bewusst und willentlich Widerstände
zu eliminieren, bis sie schließlich für uns als gesicherter
Lebensraum gelten. Also Vorgefundenes so lange zu kultivierten bis es
als zu dominierender und zu beherrschender Lebensraum funktioniert.
Wir schrecken in unser Obsession zu heilbringenden Visionen nicht einmal
vor lebensunfreundlichen Regionen auf fremden Planeten zurück.
Erschließung des Virtuellen
Die neue Runde biomechanischer Erweiterungen des Körpers, wie sie
zuletzt die Google-Glass einläutete, ist ein jahrhundertealtes
Projekt. Die neuzeitliche Epoche durchlebte geradezu eine Besessenheit
nach mechanischer Erweiterung der Sinnesorgane und der Gliedmaßen.
Dass zuweilen sich diese Bestrebungen auch als eine Art Hölle an
deren Kreator zurückwenden, rückt niemand mit seiner Kunst
besser ins Bild, als der eidgenössische Zeitzeuge HR Giger. Die
seiner Film-Fantasie-Welten entsprungenen Aliens kolportieren den Prothesenfetischismus
eines mit sich selbst unzufriedenen Neuen Menschen. Das Frankenstein-Projekt,
die faustische Unersättlichkeit büßen im Laufe des 20.
Jahrhundert ihre Virtualität ein und erfahren in einer Blüte
wissenschafts-technischer Exploration ihre faktische Objekthaftigkeit.
Repräsentanten wie der Verbrennungsmotor, die Kinematographie,
die Kernspaltung und die Genmanipulation stehen Spalier am Walk of
Fame der Substitutionsfabrikanten, als deren letzte Produkt-Generation
die Digitalisierung genannt werden muss.
Wieder
und wieder, zu jedem Zeitpunkt lässt sich behaupten: Nie waren
die Möglichkeiten zur Selbstgenerierung einer Umwelt größer
als heute. Mittlerweile stehen uns dabei Konzerne und Organisationen
zur Seite, die angetreten sind das "Unruhe-Problem" der Menschheit
zu befriedigen. So zynisch es klingen mag, die Palette reicht von der
Tourismus- bis zur Terrorismusindustrie. Zu unserer Entschuldigung können
wir lediglich vorbringen, dass wir als erfolgreiche Lebensweltkonstrukteure
schließlich gezwungen waren die Reformierung des Vorgefundenen
in massenkompatible Dimensionen voranzutreiben. Das "Einzelschicksal"
setzt sich als Projekt, das sich in gesellschaftlicher Dimension wiedererkennen
muss, in neuem Gewand auf die Tagesordnung. In der Regel genügte
bislang der Schrein der Kategorien und Schubladen, den wir stets für
Unbekanntes vorhalten, um unserer zueigenen Welt in großen
Stückzahlen näher zu kommen. Nun lernen wir die Qualitäten
des Digitalen zu schätzen: Die Illusion der Beherrschung einer
simultanen Lebenswelt nähert sich der Perfektion.
Obgleich
von den Ungeduldigen in Computerspielwelten schon einmal unmittelbar
vorausexerziert, hat der weniger begabte Selbstillusionist sich erwartungsgemäß
noch mit den Frustrationen der Prototypen-Entwicklung in den Kinderschuhen
abzumühen. Dennoch gelingen die Umgarnungen immer smarter. Man
darf die Erwartungen nicht überstrapazieren, denn man sollte nicht
vergessen, den langen Weg bis zum heutigen Stand der Digitalisierung
unserer Umwelt in Rechnung zu stellen. Der lange Weg der Eigenweltentwickler
und Uteruskonstrukteure ist getrost mit der Menschheitsgeschichte gleichzusetzen.
Und die progressive Technik-Phase beginnt erst kürzlich mit der
Stillstellung des Beobachters. Der Urknall aller offensiven Welt-Raumkonstruktion
ereignet sich mit der Aufforderung zur Einnahme der Ruheposition, bei
gleichzeitiger totaler Machtergreifung durch Beobachtung. Hinter uns
liegt da die Zeit der Ausfahrten und Weltumsegelungen, der Expeditionen
und Vermessungen. Der Geist ersetzt endgültig den Mut. Verfügte
man über alle Prämissen und Parameter, lehrt uns Leibniz,
verfügte man über den göttlichen All-Blick, und wäre
man schlussendlich in den Zustand eines Panoptikers versetzt. Und es
ist das hoffärtige Wissenschaftsklientel, das sich bereitwillig
den Realisierungen dieser Unterstellung unterwirft und noch heute nach
dem "Ende des Zufalls"(1) fragt. Das Besinnen auf das
reine Voraussehen und Ansehen taucht symptomatisch in der Zeit der selbstbewusstseinsgeschwängerten
Besitzergreifung des autonomen Subjekts, sprich des Bürgers über
seine Umwelt auf, konkreter: mit dem Auftauchen der ersten Panoramamaler.
Wenn gilt, dass die Kolonialisierung im Politischen ist, was der Maler
im Virtuellen(3) macht, nämlich die Einhegung des Fremden und deren
Eingliederung ins Bekannte, dann ist der Panoramamaler der berechtigte
Godfather of Games Convention, indem er das Bild aufhebt, es von seinem
Rahmen befreit und zur reinen Virtualität macht. Als Rundumblick
wird es zur ersten Endlosschleife, mit der unbedingten Aufforderung
vollständig einzutauchen. Hier kommt es erstmalig zur physischen
Vereinnahmung des Betrachters durch pure Fiktion.
Die
Erschaffung einer dem Menschen zueigenen Welt nimmt Ausgang von
seinem Körper und versucht sich mechanistisch an der sukzessiven
"Komplettierung" oder Ausweitung dessen. Sie schlägt
mit Übergang ins nächste Millennium allerdings über auf
die umfassende individuelle Manipulation der Umwelt und konzentriert
sich nun auf diese Weise auf die Verflüssigung unserer Zumutungen
als "Einzelschicksal". Nun rücken die Schnittstellen
zur Realität, das heißt unsere Funktionsstellen für
Rezeption und Synthetisierung unweigerlich in den Fokus der Manipulierbarkeit.
Halluzinogene zielen seit langem unmittelbar dorthin, auf die synaptischen
Zwischenräume, um der Uneigentlichkeit einer sogenannten Realität
zu entkommen. Daher ist der Punkt an dem anzusetzen ist, an dem auch
unsere Ausstattungsmerkmale zur Angst anknüpfen, längst bekannt.
Die Eliminierung der Warnsysteme führt unmittelbar in den Zustand
der Sicherheit, mit exakt demselben Effekt, wie tatsächliche Oberherrschaft.
Angesichts
nie dagewesener Mengen an Daten darf die Frage also nicht lauten, wann
der Zufall eliminiert sein wird. Die Frage muss lauten, wann wird die
Menge der Daten ausreichen, um uns nachhaltiger Selbstsuggestion hingeben
zu können. Mit anderen Worten, wann wird die Virtualität endlich
so real, dass sie nicht wieder verlassen werden muss?! Es geht nicht
darum eine für alle gleiche, vorhandene Welt berechenbar und sicher
zu machen, sondern eine artifizielle Umgebung realistisch massenkompatibel
zu imaginieren und so gegen Korrumpierbarkeit zu immunisieren, dass
sie kohärent erscheint. Man nennt es auch Gesellschaft. Mit der
Gehirnforschung und der synchron verlaufenden Verflüssigung der
zuhandenen Welt, wird eines für die Glücksforschung immer
evidenter: Es würde ausreichen, den Uterus individuell-virtuell
zu rekonstruieren. Die Matrix ist bereits ersonnen und vor Augen geführt
als unbeabsichtigte Sehnsuchtsvision. Was die biomechanistische Prothese
für den Körper ist, wird zukünftig die digitale Rekonstruktion
für unser Nervensystem.
Haben
wir in unseren vorangegangenen, auf Physis basierenden Projekten versucht
alle Orte möglichst rasant miteinander zu verbinden, zeigt uns
das Prinzip der Digitalisierung, dass es genügt die vermeintlichen
Orte in unserem Gehirn aufleuchten zu lassen; sie dort zu synthetisieren
wird genügen, weil wir nicht in der Lage sind, etwas Reales von
etwas Realem zu unterscheiden. So wie sich die vermeintliche Realität
in digitale Signale zerlegen lässt, haben wir erkannt, dass wir
von der anderen Seite her, durch Zusammensetzen digitaler Signale ebensogut
Realität zusammensetzen können. Die Verschmelzung von physischer
Realität, mit vermeintlicher Realität wird zuletzt einer einfachen
erlebten Realität weichen, was genügt und endlich offensichtlich
machen wird, dass das schöne Leben in einem monadischen Uterus,
angeschlossen an eine Nabelschnur, die ultimative Idee sein muss. Wenn
die Wachowski-Geschwister ausgerechnet einen "Neo" verzweifelt
dagegen ankämpfen lassen, dann ist das wahrlich neu. Der
fixen Idee, der wir unser Überleben verdanken und der wir seit
unvordenklicher Zeit nachjagen, scheinen wir - auch wenn wir es überhaupt
nicht im Sinn haben - zuzuarbeiten. Wir werden dabei sein; wie versprochen.
04.03.15